Nils Rosén von Rosenstein
Nils Rosén von Rosenstein (* 1. Februar 1706 in Sexdrega, Gemeinde Svenljunga; † 16. Juli 1773 in Uppsala) war ein schwedischer Mediziner. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „N.Rosén“.
Sein Bruder war der Mediziner Eberhard Rosén (später geadelt Rosenblad) (1714–1796).
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rosén war das zweite der neun Kinder von Erik Rosenius (Esbjörnsson, 1667–1738) und dessen Frau Anna Wekander (Olofsdotter, 1684–1758).[1] Sein Vater war Armeekaplan in den Streitkräften von Karl XII. Bis zu seinem 12. Lebensjahr wurde Rosén in der Privatschule für Jungen im Pfarrhaus von Sexdrega unterrichtet, die von seinem Vater betrieben wurde. Die nächsten zwei Jahre wurde er am Gymnasiums von Göteborg ausgebildet. Dem Wunsch seines Vaters folgend begann Rosén 1720 an der Universität Lund Theologie zu studieren, obgleich ihn die Medizin mehr interessierte.
Mit Unterstützung durch Anders Rydelius (1671–1738) begann Rosén 1722/1723 seine ersten medizinischen Studien, informierte aber seinen Vater nicht. Er hörte Vorlesungen bei Kilian Stobæus, der den erkrankten Johan Jacob Döbelius vertrat. Nach dem Weggang von Stobæus im Jahr 1724, wurde Rosén Privatlehrer in Stockholm. Er setzte dort seine medizinischen Studien fort und wurde in den medizinischen Kreisen der Stadt bekannt.
Nach dem Tod von Petrus Martin (1686–1727) musste an der Universität Uppsala die Stelle eines Assistenzprofessors neu besetzt werden. Durch die Vermittlung seines Freundes Casten Rönnow (1700–1787)[2] bot Olof Rudbeck der Jüngere Rosén die Stelle an. Im Mai 1728 verteidigte er unter dem Vorsitz von Lars Roberg seine Dissertation De usu methodi mechanicae in medicina und wurde anschließend offiziell ernannt.
In den folgenden Jahren reiste er unter anderem nach Deutschland und Frankreich und wurde 1730 in Harderwijk mit seiner Schrift De historiis morborum rite consignandis („Wie man Fallstudien verfasst“) zum Doktor der Medizin promovierte. Von 1731 bis 1740 übernahm er Rudbecks Professur in Uppsala, wo er die Medizin gegen Anatomie und Botanik eintauschte. 1735 wurde er zum Leibarzt König Friedrichs ernannt. 1742 tauschte er die Professur in Botanik mit Carl von Linné, der bis dato eine Professur in Anatomie und praktischer Medizin innehatte.[3] 1747 amtierte er als Rektor der Universität.
Am 17. August 1762 wurde Rosén geadelt und trug den Titel „von Rosenstein“.
Rosén forschte auf dem Feld der Variolation gegen die sich ausbreitende Pockenkrankheit und gilt mit der Veröffentlichung des Lehrbuches Underrättelser om barnsjukdomar och deras botemedel (Mitteilungen über Kinderkrankheiten und ihre Heilmittel) 1764 als Vater der schwedischen Pädiatrie. Sein Werk enthielt außer der reinen Krankheitslehre viele praktische Beobachtungen über Kinderpflege und -hygiene und verbreitete sich schnell in Europa.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1739 zum Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die im selben Jahr gegründet wurde. 1757 wurde er zum Ritter des Nordstern-Ordens ernannt.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- De usu methodi mechanicae in medicina. Uppsala 1728 (Digitalisat) – Dissertation unter Lars Roberg.
- De historiis morborum rite consignandis. Harderwijk 1730 (Digitalisat) – Promotion bei Johannes de Gorter.
- Underrättelser om barns-sjukdomar och deras bote-medel. Lars Salvius, Stockholm 1764 (Digitalisat).
- Anweisung zur Kenntniß und Cur der Kinderkrankheiten. – übersetzt von Johan Andreas Murray.
- 1. Auflage. Dieterich, Gotha / Göttingen 1766 (Digitalisat).
- 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Dieterich, Göttingen 1768 (Digitalisat).
- 3. vermehrte und verbesserte Auflage. Dieterich. Göttingen 1774 (Digitalisat).
- 4. vermehrte und verbesserte Auflage. Dieterich, Göttingen 1781 (Digitalisat).
- 5. vermehrte und verbesserte Auflage. Dieterich, Göttingen 1785 (Digitalisat).
- 6. Auflage. Dieterich, Göttingen 1798 (Digitalisat) – mit Anmerkungen von Justus Christian Loder und Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz.
- Neue Auflage. Wennberg & Nordström, Stockholm 1771 (Digitalisat).
- Handleiding tot de kennis en goneezing van do ziekten der kinderen. Van Cleef, Den Haag 1768 (Digitalisat) – übersetzt von Eduard Sandifort.
- The diseases of children, and their remedies. Cadell, London 1776 (Digitalisat) – übersetzt von Anders Sparrman.
- Traité des maladies des enfans. Paris 1778 (Digitalisat) – übersetzt von Jean Baptiste Lefebvre de Villebrune (1732–1809).
- Neue Auflage. Tournel, Montpellier 1792.
- Trathato delle malattie dei bambini. Mailand 1780 (Digitalisat) – übersetzt von Giovanni Battista Palletta.
- Bassano, Venedig 1783 (Digitalisat).
- Orvosi tanítás a gyermekek nyavalyáiknak megesmerésekről és orvoslásokról. Budapest 1794 – übersetzt von Sámuel Domby (1729–1807).
- Anweisung zur Kenntniß und Cur der Kinderkrankheiten. – übersetzt von Johan Andreas Murray.
- Hus- och rese-apoteque. Stockholm 1765 (Digitalisat).
- Huus- og Reese-Apotheque. Kopenhagen 1768 (Digitalisat).
- Haus- und Reise-Apothek. 2. Auflage. Weidemanns Erben und Reich, Leipzig 1769 (Digitalisat).
- 2. Auflage. Stockholm 1772 (Digitalisat).
- Haus- und Reise-Apothek. Weidemanns Erben und Reich, Leipzig 1781 (Digitalisat) – übersetzt von Johan Andreas Murray.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nils Rosén von Rosenstein. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 2: L–Z, samt Supplement. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 369 (schwedisch, runeberg.org).
- Åke Dintler: Nils Rosén von Rosenstein. – Bibliography. In: Acta Paediatrica. Supplement 156, 1964, S. 140–146 (doi:10.1111/j.1651-2227.1964.tb17651.x).
- Heinz Goerke: Ein angebliches Porträt des schwedischen Arztes Nils Rosén von Rosenstein. In: Gesnerus. Band 13, Nr. 1–2, 1956, S. 61–64a (doi:10.1163/22977953-0130102004).
- Eva Nyström: Nils Rosén von Rosenstein. In: Svenskt biografiskt lexikon. Band 30, 1998–2000, S. 425 (Digitalisat).
- David Schulz von Schulzenheim: Åminnelse-tal öfver […] Herr Nils Rosen von Rosenstein […]. Salvius, Stockholm 1773 (Digitalisat, Digitalisat).
- Torgny T:son Segerstedt: Nils von Rosenstein: samhällets människa. Norstedt, Stockholm 1981, ISBN 91-1-813162-X.
- Iréne Sjögren: Nils Rosén von Rosenstein - The Father of Paediatrics. In: Upsala Journal of Medical Sciences. Band 111, Nr. 1, 2006, S. 3–16 (doi:10.3109/2000-1967-003).
- Bo Vahlquist: The Diseases of Children and their Remedies. In: Acta Paediatrica. Supplement 156, 1964, S. 27–69 (doi:10.1111/j.1651-2227.1964.tb17647.x).
- Arvid Wallgren: Nils Rosén von Rosenstein, a short biography. In: Acta Paediatrica. Supplement 156, 1964, S. 11–26 (doi:10.1111/j.1651-2227.1964.tb17646.x).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Nils Rosén von Rosenstein in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Autoreintrag für Nils Rosén von Rosenstein beim IPNI
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rosenius (Rosén), Erik. In: Svenskt biografiskt lexikon. Ny följd. Band 9, Stockholm 1883 (online).
- ↑ Johan Lorens Odhelius: Åminnelse-tal öfver […] Casten Rönnow […]. Lange, Stockholm 1790 (Digitalisat).
- ↑ Bernadette Anne Desbordes: Linné, Karl von, in: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, 3. Aufl. 2006 Springer Verlag Heidelberg, Berlin, New York S. 210–211 (doi:10.1007/978-3-540-29585-3).
Personendaten | |
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NAME | Rosenstein, Nils Rosén von |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Mediziner |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1706 |
GEBURTSORT | Sexdrega, Svenljunga (Gemeinde), Schweden |
STERBEDATUM | 16. Juli 1773 |
STERBEORT | Uppsala |